raum für die zukunft der kinder

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Daniela Gaich ◄

In Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche, Herausforderungen, Spaltungen, Diskriminierungen, Tabuisierung und zunehmender Zensurierung war und ist es mir ein Herzensanliegen, für jene Mitglieder in der Gesellschaft wahrnehmbaren RAUM zu schaffen, welche dies vielleicht (noch) nicht selbst tun (können). Eine Krise jagt die nächste – Beständigkeit und Orientierung sind kaum noch vorhanden, das Risiko eines gesellschaftlichen Ausschlusses ist schnell gegeben. Individuelle Entscheidungsprozesse und subjektive Handlungsspielräume samt dahinter befindlichen zutiefst persönlichen Argumenten und Biografien interessieren vielerorts niemanden mehr. Oder sie prallen in Form von Streitdebatten aufeinander. Oftmals scheint es einfacher, sich medial-politisch vorgegebener Framings und Polarisierungen zu bedienen, als den Menschen Mensch sein zu lassen. Diverse AkteurInnen versuchen zunehmend, Menschenleben in Kategorien zu verfrachten – schwarz/weiß – arm/reich – privilegiert/benachteiligt, rechts/links. Die Dualität per se ist das Wesen allen Seins – doch in einem runden Kreislauf des Lebens darf niemand ausgeschlossen werden und darf anerkennt werden: Die VIELFALT ist es, welche uns alle wirklich reich macht. Menschen- und insbesondere Kinderrechte standen in den letzten 2 Jahren aufgrund von Pandemie, Klimakrise und Digitalisierung in einem kontroversen Spannungsfeld sondergleichen. Wie geht es unseren Kindern und Jugendlichen in so einer turbulenten Zeit des schnelllebigen Weltgeschehens?

Im Dezember 2021 startete ich einen Aufruf in der Welt des World Wide Webs: Vorstellung der Initiative „Zukunft der Kinder“ (siehe www.zukunftderkinder.at). Kreativ-AKTION & Forschungsinteresse im Zusammenhang mit Kindern & Jugendlichen in Bezug auf Partizipation, Kinderrechte, Kreativität und gesellschaftliche Herausforderungen. Mit meiner Initiative will es mir gelingen, mein Bestreben – die Wissenschaft mit Kunst & Kreativität zu vereinen – zu realisieren. Ganz im Sinne von Pipi Langstrumpf – „ich mach mir die Welt, so wie sie mir gefällt“ – möchte ich gerne die positiven Visionen und WÜNSCHE von Kindern und Jugendlichen in die Wirklichkeit bringen. Die letzten zwei Jahre waren für uns alle eine große Herausforderung. Homeschooling, Lockdowns, viele Emotionen und Ungewissheit mussten von uns allen gemeistert werden.

We need SPACE… a human revolution… – Menschlichkeit und Herzensbildung samt Bewusstseinstransformation brauchen PLACE – mehr Raum.

Raum für… gute Gedanken – positive Visionen
Raum für… ehrliche Gefühle – offene Aussprachen
Raum für… ein konstruktives Miteinander – Wertschätzung – Handlungsfähigkeit – Toleranz

© Renate Brandstätter

Unsere Kinder von heute sind die Zukunft von morgen – lasst sie handeln und agieren – im Sinne von Kinderrechten & Partizipation aktive MitgestalterInnen einer friedlichen und gesunden Welt von morgen sein. In meiner Initiative frage ich Kinder und Jugendliche: „Wie wünschst du dir deine Zukunft?“ Was würdest du gerne in der Welt, in der Gesellschaft verändern? Was wünschst du dir für die Menschen, Tiere und die Natur auf unserer Welt? Was hat dir in den letzten 2 Jahren nicht so gut gefallen und wovon möchtest du dich gerne verabschieden?

Die Kunst samt ihren kreativen Mitteln und Wegen schafft Raum, um aus Stereotypen auszubrechen, um Unaussprechliches begreifbar zu machen und Umstände aufzuzeigen, welche sprachlos machen. Kreative Methoden im Zusammenhang mit Bild und Text eignen sich, um selbst reflexiv verarbeiten zu können, Emotionen zum Ausdruck zu bringen und Konflikthaftes darzustellen. „Freude an der Kunst und künstlerische Schöpfungen können als natürliche Heilmethoden wirken“ (Roberts, 1992, S.230). „Kreativität macht glücklich – und sie hilft uns dabei, die Herausforderungen des Lebens zu meistern, im Großen wie im Kleinen“ (Raabe, 2020, S.4). „In jedem von uns befindet sich gemäß den eigenen Anlagen entsprechend – unterhalb der Schwelle des Alltagsbewusstseins – eine reiche Quelle der Kreativität, welche helfen kann, Vorkommnisse und Probleme des Alltags besser zu bewältigen“ (Roberts, 1992, S.12–13).

Oftmals möchten Menschen anderen Menschen helfen – spüren, dass es Veränderung und Wandlung samt Handlung braucht – können oder dürfen aber nicht so wirken, wie sie es vielleicht gerne im Sinne von „für andere Menschen da sein“ tun würden. Gründe dafür sind multifaktoriell angesiedelt: fehlender Mut, mangelnde Ressourcen, einschränkende Menschen- und Weltbilder, eigenes Belastungs- und Überforderungserleben – oder, in traurigen Fällen: das Verharren in Hoffnungs- und Ausweglosigkeit und das rationalisierte Ausblenden von Lebensbedingungen und Umständen, welche einen selbst zwar nicht unmittelbar betreffen, bei ehrlichem Hinschauen aber betroffen machen würden. Ich denke, im Leben ist nicht alles planbar, dafür sehr vieles spürbar. Ehrenamtliche Tätigkeiten werden oftmals nicht als solche erkannt, benannt. Sie tragen jedoch so viel dazu bei, dass das Leben für dich und mich annehmbarer, veränderbarer und dankbarer wird. Aus meiner Perspektive ist CARE-Arbeit getragen aus einem inneren Ruf und Bestreben heraus, sich loszulösen von kapitalistischen Gedankengütern und um für humanistische Werte einzustehen. Oftmals sind die wertvollsten Handlungen und Dinge der Welt eben unbezahlbar. Und dennoch und zugleich verdienen verschiedenste CARE-Tätigkeiten Forderungen und praktische Umsetzung in Hinblick auf faire Entlohnung und gerechte Bedingungen.

Gesamtgesellschaftlich betrachtet wünsche ich mir ein gutes Leben für die Menschenfamilie, und dafür braucht es allem voran friedvolle, lebens- und liebenswerte Entwicklungsräume für unsere Kinder und Jugendlichen. Eine auf Dauer konstruktiv-agierende und sich miteinander-helfende Menschenfamilie braucht Offenheit, Kreativität, Toleranz und Wertschätzung und einen Planeten, welcher Raum lässt für dringend notwendige Alternativen und Ensembles an Lösungsstrategien. Solche entstehen nicht immer staatlich angeordnet, sondern oftmals im lebendigen Miteinander – während der täglichen Sorge im Für- und Miteinander.

Licht, Liebe, Leben

Bitte hör nicht auf zu träumen,
Von einer besseren Welt.
Fangen wir an aufzuräumen,
Bau sie auf wie sie dir gefällt
(Liedtext: Xavier Naidoo – Bitte hör nicht auf zu Träumen)

Raabe, M. 2020. Kreativität. Wie sie uns mutiger, glücklicher und stärker macht. München: btb Verlag.
Roberts, J. 1992. Die Natur der persönlichen Realität. Ein neues Bewußtsein als Quelle der Kreativität; ein Seth-Buch. München: Goldmann.