aktuelle gemeinschaftliche wohnprojekte in der steiermark

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Jomo Ruderer (wohnlabor) ◄

Seit einigen Jahren werden in Österreich vermehrt gemeinschaftliche Wohnprojekte entwickelt. Für die Entstehung eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts gibt es besondere Herausforderungen, die eine Gruppe vom individuellen Wunsch bis zur Realisierung bewältigen muss. Diese sind die Entwicklung einer gemeinsamen Vision, die Entwicklung einer Organisations- und Finanzierungsstruktur sowie die Auswahl eines Grundstücks. In diesem Prozess verlassen manche Mitglieder die Gruppe und neue kommen hinzu.

Abgesehen von der Erfüllung des individuellen Wohnbedürfnisses der Bewohner*innen bieten gemeinschaftliche Wohnprojekte für die Gesellschaft soziale, ökonomische und ökologische Vorteile im Vergleich zu konventionellen Wohnbauten. Vor allem in neuen Stadtentwicklungsgebieten werden gemeinschaftliche Wohnprojekte gefördert, indem Grundstücke vergünstigt für Gruppen zur Verfügung stehen, die im Gegenzug einen lokalen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten. (z.B. Konzeptvergabeverfahren Wien) 

In Graz gibt es keine Förderung für gemeinschaftliche Wohnprojekte, jedoch wurden kürzlich in der Steiermark zwei Projekte umgesetzt. 2017 wurde in Fehring das Ökodorf-Projekt Cambium – Leben in Gemeinschaft bezogen und 2019 wurde in Volkersdorf bei Graz das Projekt Kooperatives Wohnen (KooWo) fertiggestellt. 

KooWo

Kooperatives Wohnen (KooWo) ist ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mit 42 Erwachsenen und 28 Kindern. 2017 hat Architekt Werner Schwarz mit einer kleinen Kerngruppe begonnen das Projekt zu entwickeln. Die größer werdende Gruppe erarbeitete ein Konzept, bei dem die Bestandsgebäude gemeinschaftlich genutzt und drei neue Wohngebäude mit 28 Wohneinheiten hinzugefügt wurden. Die drei neuen Wohngebäude bilden mit dem Bestandsgebäude einen Dorfplatz, von dem aus die Wohnungen erschlossen werden. Zudem gibt es auch landwirtschaftliche Flächen, die für den Eigenanbau genutzt werden.

Die WoGen

Die Umsetzung erfolgte mit der 2016 gegründeten Wohnprojekte-Genossenschaft (WoGen), die ausschließlich gemeinschaftliche Wohnprojekte mit und für Menschen entwickelt, die in Gemeinschaft leben wollen. Dabei werden das reine Wohnen ergänzende Gemeinschaftsräume, Co-Working-Spaces, Läden, Räume für Gewerbebetriebe und solche, die über die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Nutzung hinausgehen, integriert.

© Ditz Fejer

Die WoGen möchte Menschen, die in Gemeinschaft leben wollen, bei der Umsetzung unterstützten und ein System aufbauen, das verschiedene Gruppen mit verschiedenen Ausrichtungen zur Umsetzung verhilft. Jede*r Bewohner*in in einem WoGen-Projekt ist einerseits Mitglied in dem Projekt und andererseits Genossenschafter*in in der WoGen, der Eigentümerin des jeweiligen Projekts. Die WoGen hat die Rolle der Eigentümerin, Bauträgerin und Beraterin inne. Wenn die Gruppe es wünscht, kann sie auch als Hausverwaltung tätig sein und bietet Fortbildungen rund um das Thema des gemeinschaftlichen Wohnens an.