#KulturlandRetten
Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark ist bedroht! Durch die schon seit Jahren sinkenden Kulturförderbudgets des Landes sowie die mangelnde fachliche Kompetenz und eine parteipolitische Besetzung des neuen Kulturkuratoriums des Landes Steiermark riskiert die Politik eine Zerschlagung der steirischen Kulturlandschaft. Dabei ist unser Land dringend auf Kunst & Kultur angewiesen: Als Werkzeug der Regionalentwicklung, als soziales Bindemittel und kritischer Spiegel, als Arbeitgeber:in und Wirtschaftsfaktor. Wir sagen Nein zu dieser kurzsichtigen Kulturpolitik und fordern eine nachhaltige Verbesserung der Rahmenbedingungen!
Unsere Forderungen:
• Kulturelle Nahversorger:innen retten!
• Kulturkuratorium neu besetzen!
• Förderbudget ausbauen!
• Kulturstrategie 2030 umsetzen!
Kulturelle Nahversorger:innen retten!
Steirische Kulturinitiativen ermöglichen ein vielfältiges Kulturleben für die lokale Bevölkerung. Als kulturelle Nahversorger:innen sind sie ein untrennbarer Teil lokaler Gemeinschaften, bringen Innovation, gesellschaftliche und wirtschaftliche Impulse und sind unverzichtbar für Lebensqualität und Wohlbefinden in Gemeinden und Städten. Jetzt sind sie stark bedroht!
Steiermarkweit bieten Kulturvereine zahlreiche Möglichkeiten kultureller Teilnahme und Teilhabe, fördern die Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und Kompetenzen und entfalten über ihre künstlerischen Inhalte, Formen und Formate eine demokratiefördernde Wirkung.
Über 11.600 erwerbstätige Personen sind in der Steiermark im Kunst- und Kultursektor beschäftigt. Durch ihre Tätigkeit erzielen sie eine jährliche Wertschöpfung von über 625 Mio. Euro. Hinzu kommen zahlreiche ehrenamtlich in Kulturorganisationen engagierte Personen, deren Engagement ohne die rahmengebende Arbeit geförderter Vereine nicht möglich ist.
Darüber hinaus ist die Kultur in der Steiermark ein zentraler Faktor für Image und Standortattraktivität. Sie wirkt der Abwanderung von Personen, insbesondere qualifizierter Arbeitskräfte, und Unternehmen entgegen. Diese Potenziale müssen gestärkt und nicht zerstört werden!
Kulturkuratorium neu besetzen!
Eine ausgewogene Kulturförderung braucht dem Landeskulturförderungsgesetz entsprechend, kompetente fachliche Begutachtungen! Außerdem soll laut Kulturstrategie 2030 parteipolitische Einflussnahme zurückgedrängt und unabhängiger Expertise Vorrang gegeben werden. Das aktuelle Kulturkuratorium erfüllt diese Bedingungen nicht ausreichend und muss daher neu und transparent besetzt werden.
Laut § 9 des Kultur- und Kunstförderungsgesetz 2005 wird das Kulturkuratorium für die Dauer von drei Jahren bestellt. Das im Februar 2025 abgelöste Kulturkuratorium wurde gemeinsam mit den Fachexpert:innen am 01.01.2024 für die Funktionsperiode bis 31.12.2026 bestellt. Eine Umbesetzung innerhalb der laufenden Funktionsperiode ist noch nie in der nun umgesetzten Form geschehen. Dieser politisch motivierter Wechsel des zentralen Begutachtungsgremiums steht im krassen Gegensatz zu den Zielen der Kulturstrategie 2030, die eine Entpolitisierung von Gremien durch die Verankerung von transparenten und unpolitischen Auswahl- und Empfehlungsverfahren sowie die nachvollziehbare Bestellung der beratenden und fachlich beurteilenden Gremienmitglieder vorsieht.
Förderbudget ausbauen!
Die Landeskulturförderungen für die freie Szene sind allein von 2017 bis 2023 real um 29% gesunken! 2024 kamen weitere Kürzungen hinzu. Um einen nachhaltigen Schaden abzuwenden braucht es dringend eine Erhöhung des Kulturförderbudgets.
Obwohl das gesamte steirische Kulturbudget in den vergangenen Jahren erhöht wurde, ist das Kulturförderungsbudget fast gleich geblieben: Es machte 2017 noch 22,76% des Kulturbudgets aus, 2023 nur noch 16,8%. Inflationsbereinigt und abzüglich von Zweckwidmungen bedeutet das von 2017-2023 einen Realverlust von 29%.
Seit dem Antreten der neuen steirischen Landesregierung deutet das Geschehen im Bereich der Kulturförderungen auf eine weitere dramatische Entwicklung hin. Schon bei den ersten bekanntgegebenen Entscheidungen über die Förderansuchen konnte das Niveau des Vorjahres nicht gehalten werden, ganz zu schweigen von einer Inflationsanpassung.
Es drohen: Entlassungen von Mitarbeiter:innen, Streichung von Festivals, Konzerten, Theateraufführungen und Ausstellungen sowie Schließung von Räumen & Spielstätten. Ein verringertes Kulturangebot für die Bevölkerung und Tourist:innen, Kündigung von Aufträgen für regionale Betriebe und Dienstleister:innen, Verminderung internationaler Sichtbarkeit, Verlust der Standortattraktivität, Abwanderung von Kreativen und ein Braindrain für den Innovations- und Kreativsektor. Damit ein nachhaltiger Schaden abgewendet werden kann braucht es gesicherte Budgets und transparente und faire Förderungsvergaben. Das muss für die Landesregierung zur Priorität im Kulturbereich werden.
Kulturstrategie 2030 umsetzen!
Die Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark wurde in einem kollektiven Prozess entwickelt und im Juni 2024 im steirischen Landtag beschlossen. Die empfohlenen Maßnahmen, besonders bezüglich nachhaltiger Förderung der Kulturinitiativen und Kulturzentren, Stärkung der regionalen Kulturarbeit und Kooperationen sowie Diversitätsförderung und kulturelle Bildung müssen unter der Einbindung der Szene umgesetzt werden.
In einem aufwendigen und breit angelegten partizipativen Prozess mit über 600 Beteiligten wurde von August 2021 bis Mai 2023 die Kulturstrategie 2030 erarbeitet. Nun liegt eine Katalog von konkreten Maßnahmen und Zielen vor. Wir fordern die Landesregierung auf diese Maßnahmen und Ziele umzusetzen.
Die Forderungen wurden von 11.611 Kunst- und Kulturtätigen unterzeichnet sowie zahlreichen Testimonials unterstützt und am 6. Mai 2025 dem steirischen Kulturlandesrat Karlheinz Kornhäusl übergeben.