WIR SIND ALLE PERŠMAN! / VI SMO PERŠMAN!

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Am Sonntag, den 27. Juli 2025 fand in der Gedenkstätte und im Museum Peršman ein massiver Polizeieinsatz statt. Das Großaufgebot an Polizist:innen (sieben Polizeifahrzeuge, über 30 – teils schwer bewaffnete – Polizeikräfte) wurde begleitet von: Einem Polizeihubschrauber, Drohnen und einer Polizeihundestaffel. Eine Hausdurchsuchung wurde vorgenommen, Identitätsfeststellungen durchgeführt.

Der Društvo/Verein Peršman verantwortet die wissenschaftliche Aufarbeitung und die inhaltliche Vermittlung der Museumsinhalte – darunter die Verfolgung der Kärntner Slowen:innen im Nationalsozialismus und den Widerstand gegen das NS- Regime. Wir sind bestürzt und zutiefst irritiert über die Vorgehensweise der Behörden und der Exekutive.

An einem Ort, an dem kurz vor Ende des 2. Weltkrieges vor 80 Jahren Angehörige des SS- und Polizeiregiments 13 in einem Überfall elf Familienangehörige der Familien Sadovnik und Kogoj brutal ermordeten, muss ein derart unverhältnismäßiges und aggressives Vorgehen als pietät- und respektlos aufgefasst werden. Bildungs- und Gedenkarbeit für anwesende Besucher:innen wurde dadurch gravierend gestört.

Der Peršmanhof ist ein Gedenk- und Erinnerungsort an die Verbrechen des Nazi- Terrorregimes an der kärntner-slowenischer Zivilbevölkerung sowie an die vielen Widerstandskämpfer:innen in der Region. Es ist ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung, der konsequenten, wissenschaftlichen Geschichtsaufarbeitung und es ist zudem auch ein Bildungsort, an dem antifaschistische und demokratische Werte – die Grundpfeiler der Österreichischen Republik – über Generationen und über die Landesgrenzen hinweg vermittelt werden. Dies wurde auch von höchsten politischen Verantwortungsträger:innen gewürdigt, darunter der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Vizekanzler Andreas Babler sowie der ehemalige slowenische Staatspräsident Borut Pahor.

Am Peršmanhof findet wie bereits im Vorjahr zur Zeit ein mehrtägiges internationales antifaschistisches Bildungscamp statt. Dieses beschäftigt sich mit Themen anlässlich des 80. Gedenkjahres an das Ende des Zweiten Weltkrieges. Dabei wurden in Form von Vorträgen und Workshops sowohl die Rolle des Antifaschismus in Österreich und Europa, als auch Formen des würdigen Gedenkens diskutiert.

Angesichts dessen, dass das Museum die Ausrichtung
der Veranstaltung unterstützt hat und
unter den Teilnehmenden und Vortragenden
Nachfahren von Widerstandskämpfer:innen und
NS-Opfern aus der Region anwesend waren, gilt
es diesen Vorwurf nicht nur vehement zurückzuweisen,
er stellt außerdem eine massive
Grenzüberschreitung dar.

Besonderes Augenmerk legten die Veranstalter auf das Leid der Kärntner Slowenen während der NS-Zeit.

Den Ausrichter:innen des Camps, dem Klub Slowenischer Studierender in Wien (KSŠŠD), wurden von Seiten der Behörden drei Gründe für den Großpolizeieinsatz genannt.

1. Mutmaßliche Verwaltungsüberschreitungen im Bereich Campinggesetz

2. Mutmaßliche Verwaltungsüberschreitungen im Bereich Naturschutz

3. Ein antifaschistisches Bildungscamp stelle einen „sittenwidrigen Umgang mit der Gedenkstätte dar“ (Einsatzleiter Gerold Taschek vom Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung)

Markus Gönitzer (Obmann Društvo Verein Peršman): “Ein solches Vorgehen der Behörden und der Exekutive zeugt von großer Ignoranz und fehlender Sensibilität gegenüber dem sensiblen historischen Kontext, in dem das Museum Peršmanhof arbeitet. Im Erinnerungsjahr 2025 ist ein solches Vorgehen an einem ehemaligen NS-Tatort nicht nur eine schmerzliche Erfahrung für das Museum Peršman, sondern für alle Gedenkstätten und -initiativen unseres Landes. Stellen Sie sich ein solches Vorgehen der Exekutive in einer anderen NS- Gedenkstätte unseres Landes vor? Was sagen diese Ereignisse über die Wertschätzung gegenüber der Kärntner Slowenischen Volksgruppe und ihrer Geschichte aus?“

Bernard Sadovnik (Nachfahre der Familie Sadovnik und Vorsitzender des Volksgruppenbeirates) äußert sich zu den Vorgängen: “Als Nachfahre der Peršman-Familie und als Vertreter der slowenischen Volksgruppe bin ich zutiefst erschüttert darüber, was heute am Peršmanhof passiert ist. So ein massiver Polizeieinsatz genau 80 Jahre nach dem Massaker reißt bei mir als Nachkomme Wunden auf. Ich bin ohne Worte und von den Gesprächen mit den jungen Menschen vor Ort zutiefst betroffen. Der Polizeieinsatz stand in keiner Relation mit den Vorwürfen. Ich fordere eine sofortige lückenlose politische Aufarbeitung dieses skandalösen Vorfalls und seiner Hintergründe.”

Meta Vouk, Mitorganisatorin des Camps: “Für mich und viele der kärntner-slowenischen Veranstaltungsteilnehmer:innen stellte dieser Einsatz eine massive Re-traumatisierung dar.”

Milan Wutte, Nachfahre eines Widerstandskämpfers und Obmann des zweiten Betreibervereins des Museums, dem Verband der Kärntner Partisanen: “Ohne den Widerstand unserer Vorfahren gegen das NS-Regime würde es das souveräne Österreich in dieser Form nicht geben. Als Verband der Kärntner Partisanen sind wir bestürzt über das heutige Vorgehen der Exekutive. Friedliche Bildungsveranstaltungen, die vor allem auch von der Jugend getragen werden, sind seit jeher fixer Bestandteil der Geschichte unseres Museums. Ein solches Eingreifen an diesem geschichtsträchtigen Ort ist nicht zu akzeptieren.”

Die Betreiber:innen des Museums Peršman geben an, sich von den heutigen Ereignissen nicht in ihrer Arbeit verunsichern zu lassen:

„Angesichts dessen, dass das Museum die Ausrichtung der Veranstaltung unterstützt hat und unter den Teilnehmenden und Vortragenden Nachfahren von Widerstandskämpfer:innen und NS-Opfern aus der Region anwesend waren, gilt es diesen Vorwurf nicht nur vehement zurückzuweisen, er stellt außerdem eine massive Grenzüberschreitung dar.

Die Betreibervereine des Museums sowie die Organisator:innen des Bildungscamps fordern eine eingehende juristische und politische Aufarbeitung des heutigen Polizeieinsatzes und prüfen rechtliche Schritte. Aus juristischer Sicht zählt dabei insbesondere die Einstellung der im Raum stehenden Anzeigen gegen die Teilnehmer:innen der Veranstaltung.

Die politische Dimension des Polizeieinsatzes ist wohl die schwerwiegendste. Dass die Polizei Nachfahren von NS-Opfern und Widerstandskämpfer:innen vorschreiben möchte, wie Gedenken auszusehen hat und das selbstbestimmte Gedenken im Museum strafrechtlich sanktionieren möchte, ist nicht hinzunehmen. Wir fordern dahingehend auch politische Vertreter:innen dazu auf, die heutigen Vorgänge klar zu verurteilen und die Verantwortung dafür aufzuklären.“

 

Železna Kapla – 27. julij 2025 – Med 11.00 in 15.30 je pri spominskem obeležju in v muzeju Peršman potekala obsežna policijska akcija. Poleg sedmih policijskih vozil in več kot 30 – s strelnim orožjem oboroženih – policistk in policistov so bili prisotni tudi policijski helikopter, droni in pasja enota. Opravili so hišno preiskavo in identifikacijo oseb.

Društvo Peršman je odgovorno za znanstveno obdelavo in vsebinsko predstavitev muzejske zbirke, ki se ukvarja z zgodovino preganjanja koroških Slovenk in Slovencev v času nacizma in njihovega odpora proti nacističnemu režimu. Nad ravnanjem organov oblasti in policije smo ogorčeni in globoko pretreseni!

Na kraju, kjer so pred 80 leti tik pred koncem 2. svetovne vojne pripadniki 13. SS policijskega polka v napadu brutalno umorili enajst članov družin Sadovnik in Kogoj, mora biti tako nesorazmerno in agresivno delovanje razumljeno kot izraz popolnega pomanjkanja pietete in spoštovanja.

Peršmanova domačija je kraj spomina na zločine nacističnega terorističnega režima nad koroško-slovenskim civilnim prebivalstvom in na številne borke in borce odpora v regiji. To je kraj spomina in znanstvenega raziskovanja zgodovine ter tudi izobraževalni prostor, kjer se čez generacije in državne meje prenašajo antifašistične in demokratične vrednote – temeljne vrednote Republike Avstrije. To so priznale tudi najvišje politične osebnosti, med njimi avstrijski predsednik Alexander Van der Bellen, podkancler Andreas Babler in nekdanji predsednik republike Slovenije, Borut Pahor.

Tako kot lani trenutno pri Peršmanu poteka večdnevni mednarodni antifašistični izobraževalni tabor. Tabor se ukvarja s temami ob 80-letnici konca druge svetovne vojne. V okviru predavanj in delavnic so razpravljali o vlogi antifašizma v Avstriji in Evropi ter o oblikah dostojnega spominjanja, posebno pozornost organizatorji namenjajo trpljenju koroških Slovenk in Slovencev v času nacizma.

Organizatorjem tabora, Klubu slovenskih študentk in študentov na Dunaju (KSŠŠD), so organi navedli tri razloge za policijski poseg.

1. domnevne kršitve zakonodaje o kampiranju

2. domnevne kršitve zakonodaje o varstvunarave

3. tabor predstavljal »nemoralno ravnanje s spominskim mestom« (po besedah vodje policijske akcije Gerolda Tascheka iz Deželnega urada za zaščito države in boj proti ekstremizmu)

Markus Gönitzer (predsednik Društva Peršman):

„Takšno ravnanje organov oblasti in policije kaže na veliko ignoranco in pomanjkanje občutka za občutljiv zgodovinski kontekst, v katerem deluje muzej Peršman. V letu spominjanja 2025 je takšno ravnanje na kraju nacističnega zločina boleča izkušnja ne le za muzej Peršman, temveč za vse spominske kraje in pobude v naši državi. Si lahko predstavljate takšno policijsko akcijo na katerem koli drugem spominskem kraju? Kaj tak dogodek pove o spoštovanju do koroških Slovenk in Slovencev in njihove zgodovine?“

Bernard Sadovnik (potomec družine Sadovnik in predsednik sosveta narodne skupnosti):

„Kot potomec družine Peršman in kot predstavnik slovenske narodne skupnosti sem globoko pretresen nad tem, kar se je danes zgodilo pri Peršmanu. Takšen obsežen policijski poseg natanko 80 let po pokolu je zame kot potomec posebej boleče. Ostal sem brez besed in globoko prizadet ob pogovorih z mladimi, ki so bili prisotni. Policijska akcija ni bila v nikakršnem sorazmerju z očitki. Zahtevam takojšnjo in temeljito politično razjasnitev tega škandaloznega dogodka in njegovih ozadij!“

Meta Vouk, sorganizatorica: „Za mene in za mnoge koroško-slovenske udeleženke in udeležence dogodka je bil ta poseg huda retravmatizacija.“

Milan Wutte, potomec člana odporniškega gibanja in predsednik drugega upravljavskega društva muzeja, Zveze koroških partizanov:

„Brez odpora naših prednic in prednikov proti nacističnemu režimu suverene Avstrije, kot jo poznamo danes, ne bi bilo. Kot Zveza koroških partizanov smo zgroženi nad današnjim ravnanjem organov oblasti.

Mirni izobraževalni dogodki, ki jih v veliki meri soustvarjajo mladi, so že dolgo sestavni del zgodovine našega muzeja. Takšen poseg na zgodovinsko tako pomembnem kraju je nesprejemljiv.“

Upravljavci muzeja Peršman so povedali, da jih današnji dogodki ne bodo odvrnili od njihovega dela:

Ker je muzej sam dogodek podprl, med udeleženci in predavatelji pa so bili tudi potomci bork in borcev odpora ter žrtev nacizma iz regije, takšen očitek odločno zavračamo. Gre za hudo prekoračitev!

Upravljavski društvi muzeja in organizatorji izobraževalnega tabora zahtevajo temeljito pravno in politično obdelavo današnje policijske akcije in preučujejo pravne ukrepe. Nujno je ustavitev kazenskih in prekrškovnih postopkov zoper udeleženke in udeležence dogodka.

Najresnejša pa je politična razsežnost policijske akcije.

Dejstvo, da želi policija potomkam in potomcem žrtev nacizma ter odpornic in odpornikov, predpisovati kako naj bi potekalo spominjanje, in da želi samostojno oblikovano spominjanje v muzeju kriminalizirati, je nedopustno.

Pozivamo politične predstavnice in predstavnike, da jasno obsodijo današnje dogodke in poskrbijo za razjasnilo odgovornosti.

Text basierend auf der Stellungnahme des Društvo/Verein Peršman unmittelbar nach dem Polizeieinsatz am 27. Juli 2025.