Dmytro Khodorchuk ◄
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine waren meine Schwester, meine Mutter und ich gezwungen, die Garage und andere Räume unter unserem Haus als Bunker zu nützen. Wir gingen hinunter, wann immer der Bombenalarm in unserer Region zu hören war und machten auch Platz für unsere Nachbarn, die nicht die selben Schutzmöglichkeiten in ihren Häuser hatten. Angesichts der häufigen Alarme verbrachte ich fast die ganze Zeit, die ich während der russischen Invasion in der Ukraine lebte, in diesem Bunker, ich schloss die Schule dort ab, zeichnete, aß und schlief im Bunker. Ich ging immer zum Schlafen hinunter, sodass ich im Falle eines Angriffs nicht erst aufstehen und mitten in der Nacht durch die Keller laufen musste. De facto lebte ich acht Monate lang im Bunker und auch meine Familie war immer wieder gezwungen, längere Zeit dort zu verbringen.

Der Betonboden und die Wände dieses Ausstellungsraumes haben mich sofort an jenen Abschnitt meines Lebens erinnert. Daher werde ich in der erste Woche die Bedingungen meines Lebensim Bunker in diesem Raum teilweise rekonstruieren und ihn, basierend auf Fotos und Erinnerungen, in einen ähnlichen Bunker transformieren. Indem ich darin verschiedene Schlüsselelemente aus unterschiedlichen Bereichen unseres Familienbunkers (Betten, Tische, Holzstapel, Müll) kombiniere und Audioeffekte hinzufüge, wie etwa Nachrichtenmeldungen von 2022 oder den Alarmton, via Handy und Laptop, möchte ich das Erlebte rekonstruieren.
In der zweiten Woche wird die Ausstellung eröffnet und zu bestimmten Zeiten haben Besucher*innen die Möglichkeit, sich selbst in einem geschlossenen, bedrängenden Raum wiederzufinden – unter Bedingungen, die an jene gemahnen, unter denen ein Teil der Ukrainer*innen (und nicht nur sie) auch jetzt leben müssen. Diese mögliche Erfahrung lenkt hoffentlich mehr Aufmerksamkeit auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine und auf Krieg(e) weltweit. Jenseits von (immer höheren) Zahlen und (immer selteneren) Schlagzeilen wird ein Eindruck davon sichtbar und fühlbar, was Krieg im Leben von Menschen bedeutet, tagtäglich
The Final Bell
Semmelweisklinik Wien
Wasserbehälterraum
Residency showing Dmytro Khodorchuk
Eröffnung: 14. September 2025,
16 Uhr, danach zwei Wochen lang geöffnet.
https://www.semmelweisklinik.at