uns an unsre(n) sinne(n) fassen

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Um gesellschaftlich fuer uns relevante, unser – achtung!: ein schwaermerisches traumbild …?, ein unerreichbarer wunschtraum …?, eine nackte utopie …? – einigermaszen friedlich sein sollendes zusammenleben nennenswert beeintraechtigende bewegungen zumindest ansatzweise zu verstehen & sinnvoll einzuordnen, empfiehlt sich moeglicherweise durchaus der versuch, herauszufinden bzw. gar annaehernd bereits zu erkennen zu suchen, weshalb exakt die sie determinierenden codes – & parolen – eine derart explosive wirkkraft zeitigen, welchen naehrboden – sprich: ihr durchsetzungsvermoegen foerdernde (dynamische?) muster in den jeweiligen individuen, sobald sie sich zu riskanten gruppen zusammenschlieszend miteinander interagieren – sie folglich benoetigen, um im rahmen ihrer blase – & danach uebergriffig werdend – dermaszen widerstandsarm enormste effekte hervorzubringen.

wuerde es sich naemlich lediglich darum drehen, besonders fanatischen entitaeten – den koepfen der hydra … (wir erinnern uns: wurde einer abgeschlagen, wuchsen zwei leider nach) – gewissermaszen einhalt zu gebieten & schon haetten wir das mutmaszliche problem geloest, faenden sich sicherlich schnell erfolgversprechende ansaetze, akut demokratiegefaehrdende, rechtsgerichtete, nassforsch das ihnen zugeneigte umfeld mit sich reiszende vektoren zu nivellieren.

den sich aus unserer sicht zunehmend etablierenden bedrohungen allerdings zugleich die ursache ihrer existenzen zuzutrauen, produziert primaer folgendes: es weist virtuell zusaetzliche macht zu, indem es sie fuer faehig haelt, sich quasi aus dem nichts erschaffen zu koennen. darueber hinaus erweist es sich als ein abwaelzen jedweder reellen mitverantwortung.

o!, wir befinden uns in einer ausgesprochen spannenden aera, in der etliche vor vielleicht zwanzig, dreiszig jahren noch plausibilitaet transportierenden erklaerungsansaetze keine valide basis sinnvoller analysen mehr bilden, da unsere realitaeten progressiv aus bezuegen auf bezuege mit abnehmenden bezug zu aesthetisch noch fassbarem fuszen: uns entwischen – symptom uebersteigerter, uns ueberholt habender & davon rennender datenbeschleunigung? – indizien, waehrend wir meist ganz anderswo nach ihnen greifen. ungeachtet dessen waere es vielleicht immanent nuetzlich, moechte man sozusagen bewusst & gezielt die grundwerte der demokratie (wieder?) signifikant staerken, sich zum einen darauf zu besinnen, welche diese denn effektiv sind, & zudem hinreichend zu definieren, wer & was genau sie gefaehrdet.

reduzieren wir rechts daher auf seinen kern – unter mutiger ausblendung mehrerer fuer den vorliegenden text nicht dringend notwendiger charakteristika –, liesze sich eventuell behaupten, es handle sich um eine aggressive, den alltag mit diskriminierungen,  exklusionen & separationen durchsetzende tendenz, bestimmte von einem selbst bezueglich irgendwelcher ihnen zugeschriebenen attribute (nicht selten maximal fiktiv) abweichende menschen pauschalisierend zu groeszeren mengen – an nur wenigen vagen erkennungsmerkmalen festgemacht, dennoch saemtliche negativen, nicht stabil haltbaren unterstellungen automatisch auf alle elemente derselben uebertragend – zusammenzufassen & sie im vergleich zur der von einem praeferierten diesbezueglich fokussierten hauptbezugsgruppe rigoros mit schier jeglichen zur verfuegung stehenden mitteln zu benachteiligen, ihnen ferner fundamentale rechte abzusprechen – sie also als drastisch minderwertig zu betrachten.

im gegensatz dazu wuerde echtes demokratisches
denken & bewusstsein sich erst ein- mal
auf die gleichen grundvoraussetzungen von
uns allen berufen, wir spraechen miteinander,
von gleich zu gleich.

im gegensatz dazu wuerde echtes demokratisches denken & bewusstsein sich erst einmal auf die gleichen grundvoraussetzungen von uns allen berufen, wir spraechen miteinander, von gleich zu gleich, & innerhalb eines permanent stattfindenden prozessorientierten & relativ ergebnisoffenen – per definitionem undemokratisches verunmoeglichenden – diskurses handelten wir, die pluralitaet unserer sichtweisen & weltanschauungen wertschaetzend aufeinander reagieren lassend, aus, womit hoffentlich moeglichst viele von uns – jeweils ungeachtet der speziellen differenz respektive auspraegung der diversitaet, solange im demokratischen spektrum, stets jede stimme beruecksichtigend – aus unserer sicht unbenachteiligt leben duerfen, faellten die wesentlichen, uns betreffenden entscheidungen gemeinsam, wodurch dann fraglos partiell parallelen aufleuchteten, zu gewissen, positives forcierenden, konstruktiven beschreibungen, was anarchismus bedeutet. 

gehen wir nun aber in uns & pruefen wir unser uns formendes & praegendes eigenes denken & handeln, dessen motive & zielsetzungen wirklich aufrichtig kritisch, penibel & unbeschoenigend, entdecken wir wahrscheinlich recht unumwunden, dass auch wir immer wieder aufgrund nicht verifizierter – & verifizierbarer – vorurteile – sympathien & antipathien – agieren, bestimmte konstruierte gruppen gegenueber anderen eindeutig bevorzugen & umgekehrt. vielleicht lieben wir eine besondere subkultur, fuehlen uns ihr profund zugehoerig, naehern uns entsprechend in unserem eigenen verhalten den dort vermuteten eigenschaften an, & distanzieren uns komplementaer von einer zwischen scharf & diffus umrissenen masse, auf deren bestandteile wir – auf manche mehr, auf manche weniger – verallgemeinernd uns marginal anziehendes – bis abstoszendes – projizieren, zuerst voellig ungeachtet dessen, welche berechtigung dergleichen haette, denn hier bedienen wir uns schlicht & ergreifend einer induktiven logik, wir schlieszen von schwammigen stichprobenartigen via unsre sinne & interpretationen verzerrten beispielen auf eine bedingte gesamtheit. jedoch manifestiert sich genau hierin die de facto einzig uns moegliche art & weise ueberhaupt eigenverantwortlich & autopoietisch zu ueberleben. wuerden wir par exemplum staendig dem boden unter unseren fueszen misstrauen, infrage stellen, ob er uns traegt & uns nicht auf unsere in relation zur totalitaet der vorhandenen materie gen null hetzenden erfahrungswerte verlassen, waeren wir kategorisch gelaehmt, unfaehig irgendwas zu tun.

nichtsdestotrotz gibt es herangehensweisen & mechanismen – philosophische, spirituelle usw. usf. –, resultate diesbezueglicher bildung – bildung = selbstbildung –, die dazu fuehren, dass wir wohlwollender & offener, bereit, unser instrumentarium moeglichst sofort zu adjustieren, sobald wir neue reize wahrnehmen – ergo ununterbrochen, beinhaltend, unseren im laufe unseres daseins entwickelten ethos, wieso wir etwas als moralisch falsch, wieso wir etwas als moralisch richtig auffassen, unseren haertegrad bzw. unsere plastizitaet, in der lage zu sein, (uns) einzugestehen, einen sachverhalt schlecht eingeschaetzt zu haben, der eigene weg im kontrast zu divergierenden: akzeptieren wir fremde konzepte & ansaetze, wenn sie den unseren widersprechen, uns indes nicht in unserem alltag tangieren (&, falls doch?), oder blicken wir arrogant & missbilligend auf sie herab? –, mit dem, auf das wir treffen, umgehen, & ebenso gibt es solche, die das sture beibehalten unzeitgemaeszer (&) erstarrter ideologien forcieren.

ja, eine wurzel letzteren uebels liegt m.e. sehr in unserem auf dem leistungsgedanken thronenden – ein erbaermlicher witz … – bildungssystem – die spitze des eisbergs einer von kapitalistischem & chronisch andersseiende (ausreiszer:innen aus der norm) zu unzulaenglichem degradierendem gedankengut verseuchte kultur & sprache –, in welchem zwar gerne von der gleichheit aller menschen etc. geschwafelt wird – wir werden dazu genoetigt, (indirekte (= keine?)) demokratie zu lernen, um dieselbe im naechsten atemzug vor unsren augen pervertiert zu sehen; u.a.: von wegen ernst zu nehmende partizipation, mitspracherechte an der gestaltung wichtiger prozesse –, in dem tatsaechlich das prinzip der staendigen selektion nach extremst einseitig gewaehlten kriterien fuer besser & schlechter arbeitet; schueler:innen werden ueber jahre aufs hinterhaeltigste – zur konformitaet hin (zermahlen, ihr just erst aufkeimender anflug eines freien willens, unter den gnadenlosen muehlsteinen unablaessiger machausuebung (= obszoenen machtmissbrauchs?)) – indoktriniert, damit sie fest glauben, auf scheinbarer, ebensolchen vermeintlichen, einseitig gewaehlten faehigkeiten geschuldeter leistung basierende hierarchische modelle haetten etwas mit verdienter macht, berechtigung etc. zu tun & es gaebe dazu keine nennenswerten alternativen: nein, wir haben uns kein bisschen geloest, vom sozialdarwinismus – um das zu konstatieren, braeuchten wir nur zu erfassen, welche menschen unter welchen umstaenden zu leben haben; & ach!, natuerlich!, es wird theoretisch allen nahrung & ein dach ueberm kopf gegoennt … –, im gegenteil. solange die schere zwischen arm & reich indiskutabel pervers aufklafft oder z.b. akademisch studierte ueberheblich, eiskalt – bisweilen fadenscheinig empathie vorgaukelnd – sich ueberlegen fuehlend, auf menschen aus bildungsfernen haushalten, die ihren rhetorischen tricks nicht gewachsen sind & sich nicht so geschliffen ausdruecken koennen, herabblicken, werden wir die wahre wurzel des uebels rechten gedankenguts & antidemokratische aktionen omnipraesent foerdern & staerken, da es maximal eines mikroschritts von elitaeren interessengemeinschaften – & sei es eine gegenreaktion benachteiligter darauf – zu mindestens faschistoidem verhalten bedarf bzw. das eine das andere stets – wenngleich manchmal eher schleichend & unauffaellig – mit sich bringt.

eine der etwaig potenziell rettung bergenden formeln bleibe demgegenueber ernuechternd einfach: eine persona, die etwas aendern will, in & an der von ihr wahr- & angenommen welt, aendere zuerst – wodurch sie synchron ihren blick fuer ihre umwelt & sie alarmierendes schaerft –, & mit echter vehemenz sich – &, wie sie mit denen umgeht, denen sie begegnet, plus, wie sie jene beurteilt (& dies kommuniziert), von denen sie ausschlieszlich ueber irgendwelche letzen endes ziemlich beliebigen medien weisz –, ehe sie, sofern eben pro harmonisches, nicht exkludierendes & separierendes miteinander, mit glueck als implizites & mit noch mehr glueck als explizites vorbild anderen dienen kann & ein veritabler multiplikationseffekt eintritt.